08. Mai 2024, Tägliche Marktsicht

Starke Quartalszahlen lassen den SMI steigen

Der Schweizer Aktienmarkt setzt seine Erholung unter anderem dank starken Quartalszahlen von UBS und Geberit fort.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +1.64%, SPI: +1.41%, SMIM: +0.65%

Der Schweizer Aktienmarkt setzte im Zuge starker Quartalszahlen und positiver US-Vorgaben seine Erholung fort. Der Leitindex SMI ging um 1.6% höher aus dem Handel. Im Tableau der 20 grosskapitalisierten Titel gab es nur Gewinner. Bei den Einzeltiteln standen Geberit (+4.7%) und UBS (+7.6%) nach überzeugenden Quartalzahlen im Fokus und führten das Feld an. Die Grossbank übertraf mit dem Reingewinn von USD 1'755 Mio. die Markterwartungen. Gleichzeitig wurde am Analystencall erläutert, dass UBS von steigenden Kapitalanforderungen von rund USD 20 Mrd. ausgeht, diese aber in den bestehenden Mittelfristzielen bereits berücksichtigt seien. Ebenfalls über den Erwartungen lagen die Zahlen des Sanitärtechnikers Geberit. Trotz lahmender Baukonjunktur in Europa lag der währungsbereinigte Umsatz nur 1.4% tiefer als im Vorjahresquartal. Auch die mit 32.8% robuste EBITDA-Marge sowie das neue Aktienrückkaufprogramm überzeugte die Investoren. Im breiten Markt stiegen die Aktien des Immobilienkonzerns PSP nach den Quartalszahlen um 1.2% an. Die Quartalszahlen fielen mit einem um 42% höheren Reingewinn von CHF 81 Mio. sowie einem leicht von CHF 295 auf CHF 300 Mio. angehobenen Ausblick für den EBITDA 2024 positiv aus. Abgaben gab es hingegen für Sandoz (-2.5%) und Adecco (-0.6%) nach dem Quartalsupdate. Einen Sprung nach oben machte Oerlikon (+11.8%), nach rückläufigen, aber über den Erwartungen liegenden Zahlen.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +1.19%, DAX: +1.40%

Die europäischen Aktienmärkte setzten ihre Erholung fort. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 legte um 1.2% zu und der zyklischere deutsche DAX um 1.4%. Bei den Einzelwerten stand der Ölkonzern BP im Fokus. Die Aktien gaben nach Quartalszahlen, die unter den Erwartungen lagen, um 1.2% nach. Im Sektorenvergleich waren die Energiewerte die einzigen Verlierer. Am stärksten legten die Bereiche Technologie, Finanzen und Versorger zu.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.08%, S&P500: +0.13%; Nasdaq: -0.10%

Die US-Aktienmärkte notierten gestern wenig verändert. Für Gegenwind sorgten Aussagen des US-Notenbank-Mitglieds Neel Kashkari, welcher in Frage stellte, ob die Geldpolitik genug restriktiv ist, um die hartnäckige Teuerung zu senken. Der Leitindex DowJones und der marktbreite S&P500 schlossen um 0.1% höher. Der technologielastige Nasdaq zeigte ein Minus von 0.1%. Auf Einzeltitelebene fielen die Aktien von Walt Disney mit Abgaben von 9.4% auf. Durch hohe Abschreibungen resultierte im abgelaufenen Quartal ein Verlust. Ebenfalls unter Abgabedruck stand Tesla (-3.6%). Am Produktionsstandort Shanghai resultierte im April ein Absatzrückgang, während gleichzeitig der chinesische Markt weiterwuchs. Stark zulegen konnte hingegen der Halbleiterhersteller Globalfoundries (+7.3%) nach den Quartalszahlen.

Unternehmensberichte

Der Gesundheitskonzern Fresenius erhöhte gestern den Jahresausblick. Grund dafür sind die verbesserten Aussichten bei der Konzerntochter Kabi, welche auf klinische Ernährung und intravenöse Arzneimittel spezialisiert ist. Der Umsatz soll neu organisch um 4% bis 7% zulegen (zuvor 3% bis 6%). Für den operative Gewinn auf Stufe EBIT wurde die Spanne von 4% bis 8% auf 6% bis 10% erhöht.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.469% DE: 2.418% CH: 0.615%

Die Rendite des richtungsweisenden 10-jährigen US-Treasury ist seit Anfang Jahr von 3.80% bis auf über 4.60% gestiegen. Der am letzten Freitag veröffentlichte Arbeitsmarktbericht zeigte eine leichte Abkühlung am Arbeitsmarkt, und die Renditen sind inzwischen wieder unter 4.50% gefallen. Die wechselnden Erwartungen, wann und ob die US-Notenbank Fed ihren Leitzins senken wird, treibt die Finanzmärkte vor sich her. Und so werden auch nächste Woche die neusten US-Inflationsdaten wieder in den Fokus rücken. Die geldpolitischen Beschlüsse in den USA, der Eurozone und der Schweiz stehen dann im Juni auf der Agenda.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9091
Euro in US-Dollar: 1.0742
Euro in Franken: 0.9766

Der US-Dollar war gestern die stärkste G10-Währung. Unterstützt wurde der Greenback durch Äusserungen von US-Notenbank-Mitglied Neel Kashkari, der aufgrund der hartnäckigen Inflation Zweifel an raschen US-Zinssenkungen äusserte. Weiterhin in einem Seitwärtstrend bewegt sich das EUR/CHF-Währungspaar. Der Euro handelt zum Franken seit Wochen zwischen 0.97 und 0.98 Franken. 

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 78.00 pro Fass
Goldpreis: USD 2'318.35 pro Unze

Der Erdölpreis ist in den letzten Handelstagen auf ein 4-Wochentief zurückgefallen. Auf dem Ölpreis lasteten zuletzt die Absichten einiger OPEC-Staaten, ihre Förderquoten wieder erhöhen zu wollen. Verglichen mit dem Jahresbeginn liegt die US-Sorte WTI jedoch weiterhin knapp zehn Prozent höher.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Arbeitslosenrate (April)
letzte: 2.4%; erwartet: 2.3%; aktuell: 2.3%

Die Arbeitslosenquote sank im April auf 2.3%. Der Rückgang hat fast ausschliesslich saisonale Gründe. Allein im Bausektor sank die Zahl der Arbeitslosen im Monatsvergleich um über 1'600 Personen. Bereinigt um saisonale Effekte verharrte die Quote bei 2.3%. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) geht für das aktuelle Jahr von einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 2.3% aus.

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
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