24. Mai 2024, Tägliche Marktsicht

Schweizer Aktienmarkt mit leichtem Plus

Der Schweizer Aktienmarkt konnte die zwischenzeitlichen Kursgewinne nicht ganz bis zum Handelsschluss halten und schloss schliesslich knapp 0.1% höher. Die Indexschwergewichte Nestlé und Novartis erwiesen sich als Bremsklötze.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.07%, SPI: +0.12%, SMIM: +0.53%

Nach einem positiven Start büsste der Schweizer Aktienmarkt im Laufe des späteren Nachmittags die Kursgewinne nach und nach ein. Letztlich resultierte beim Schweizer Leitindex SMI noch ein Plus von 0.1%. Die Indexschwergewichte Nestlé (-1.9%) und Novartis (-0.4%) machten sich als Bremsklötze bemerkbar. Nestlé stand aufgrund eines negativen Analystenkommentars unter Druck. Daneben sorgten auch wieder aufkommende Zinssorgen in den USA für eine gewisse Zurückhaltung der Marktteilnehmer. Von den 20 Blue Chips standen sich 15 Gewinner und fünf Verlierer gegenüber. An der Tabellenspitze standen Wachstumswerte wie Sonova (+2.0%), Logitech (+1.9%) und ABB (+1.8%). Die Privatbank Julius Bär konnte nach einem insgesamt besser als erwarteten Zahlenset nach negativem Handelsstart letztlich um 3.2% zulegen. Unter anderem fiel die Bruttomarge besser als erwartet aus. Der Apothekenbetreiber Galenica präsentierte gestern ein Viermonatsupdate, welches die Erwartungen erfüllte. Die Aktie legte um 1.4% zu. Von den starken Quartalszahlen von Nvidia profitierten die Chiphersteller auch hierzulande. VAT legte um 5.0% zu, während Comet um 2.7% und Inficon um 2.0% höher schliessen konnten.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.25%, DAX: +0.06%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der durchmischten Seite. Während der britische FTSE100 (-0.4%) und der spanische IBEX35 (-0.2%) leichte Kursverluste verzeichneten, zogen die übrigen grösseren Indizes an. Am stärksten konnte der länderübergreifende EuroStoxx50 (+0.3%) zulegen, gefolgt vom französischen CAC40 (+0.1%). Angetrieben von den starken Zahlen des US-Chipherstellers Nvidia gehörte auch der Technologiesektor in Europa zu den Tagesgewinnern. Daneben schwangen auch die Bereiche Industrie und Energie obenauf. Unterdurchschnittlich schlossen hingegen die Bereiche Versorger, Immobilien und Nichtzyklischer Konsum.

Aktienmärkte USA

DowJones: -1.53%, S&P500: -0.74%; Nasdaq: -0.39%

Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der schwachen Seite. Wieder aufkommende Zinssorgen nach der Publikation des letzten Sitzungsprotokolls, wonach die Leitzinsen länger als antizipiert auf dem erhöhten Niveau bleiben könnten, belasteten die Stimmung. Der US-Leitindex DowJones verlor mit einem Minus von 1.5% am stärksten, gefolgt vom marktbreiten S&P500 (-0.7%) und vom technologielastigen Nasdaq (-0.4%). Der DowJones wurde vor allem vom Flugzeughersteller Boeing (-7.6%) belastet. Der Konzern sieht keine Erholung fürs 2. Quartal 2024, da bei Boeing weiterhin Produktionsprobleme bestehen. Zudem wird für dieses Jahr aufgrund des andauernden Konzernumbaus ein negativer freier Geldfluss erwartet. Zusätzlich nimmt China keine Boeing-Flugzeuge mehr an, da die Anforderungen zur Zertifizierung in China aktuell nicht erfüllt sind. Positiv in Szene konnte sich gestern hingegen der Chiphersteller Nvidia setzen. Als Profiteur des anhaltenden KI-Booms konnte Nvidia mit den vorgelegten Quartalszahlen die Marktteilnehmer deutlich positiv überraschen. Die Aktie avancierte um 9.3%.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.469% DE: 2.595% CH: 0.701%

Die Kapitalmarktzinsen, insbesondere die Rendite des leitgebenden 10-jährigen US-Treasuries, notieren aktuell in einem Seitwärtskanal. Die jüngst positiven Wirtschaftsdaten dürften die Spekulationen, wann genau die US-Notenbank nun die Zinsen senkt, wieder anheizen und somit auch unterstützend für die Zinsen wirken. Schliesslich will die US-Notenbank die Wirtschaft nicht unnötig überhitzen.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9153
Euro in US-Dollar: 1.0809
Euro in Franken: 0.9893

Der Euro notiert zum Franken nur noch wenig unter der Parität. Mit ein Grund dürfte die bessere Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone sein. Kommt die Eurozone zu stark in Fahrt, limitiert dies die Optionen der Zentralbank im Hinblick auf potenzielle Zinssenkungen, da sie damit die Wirtschaft nicht noch unnötig anheizen will.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 76.86 pro Fass
Goldpreis: USD 2'334.25 pro Unze

Die Entwicklung des Ölpreises ist aktuell Gegenstand des OPEC+-Treffens vom Wochenende, wo über neue Quoten verhandelt wird. Dort werden die Quoten für die nächsten Monate festgelegt. Mit der aktuellen Preisentwicklung und einem Preis deutlich unter 80 US-Dollar das Fass dürften die OPEC+-Mitglieder nur bedingt zufrieden sein.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Einkaufsmanagerindex (Mai)
letzte: 51.3; erwartet: 51.2; aktuell: 54.4

Die US-Wirtschaft ist weiter am Brummen. Diesen Schluss lassen zumindest die jüngsten Umfragen unter den Managern zu. Insbesondere im Binnenmarkt ist die Mehrheit der Unternehmer positiv gestimmt bezüglich der weiteren Geschäftsaussichten und dies in zunehmenden Mass. Aber auch in der Industrie hat sich die Stimmung aufgebessert, wenn auch die Auftragseingänge weiter dem positiven Sentiment etwas hinterherhinken. Ein wichtiges Element für die höheren Werte der PMIs sind die Einkaufs- und Verkaufspreise, welche erneut gestiegen sind.

Eurozone: Einkaufsmanagerindex (Mai)
letzte: 51.7; erwartet: 52.0; aktuell: 52.3

Die Eurozone kommt wieder mehr und mehr in Schwung. Der Preisdruck ist weiter rückläufig, gleichzeitig verbessern sich die Auftragseingänge und die Geschäftsaussichten insgesamt. Weiterhin ist es insbesondere der Binnenmarkt, welcher gut läuft. Vor allem in Deutschland hat sich die Stimmung merklich gebessert. Der Industriesektor schwächelt weiterhin, aber die Talsohle scheint langsam erreicht. Die Anzahl Unternehmer, welche positiv in die Zukunft blicken, nimmt zu, die Pessimisten bleiben aber vorerst noch in der Überzahl.

Beat Schiffhauer

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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