07. Mai 2024, Tägliche Marktsicht

Der SMI startet mit Schwung in die neue Woche

Der Schweizer Aktienmarkt holt zum Wochenstart die Verluste von letztem Freitag wieder auf. Heute stehen die Zahlen von UBS, Geberit, Adecco, Sandoz und PSP Swiss Property im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.49%, SPI: +0.43%, SMIM: +0.23%

Der Schweizer Aktienmarkt startete gestern zunächst ruhig in die neue Handelswoche. Wenige Impulse trieben den SMI im Tagesverlauf dann immer weiter in die Gewinnzone, bevor am Nachmittag zunehmende Verluste des Indexschwergewichts Nestlé den Index leicht belasteten. Von den 20 Blue Chips befanden sich insgesamt 16 Titel zum Handelsschluss im grünen Bereich. Am meisten zulegen konnte das Technologieunternehmen Logitech (+2.4%). Der Technologiekonzern knüpft an die Gewinne vom vergangenen Freitag an und macht damit den Kursrückgang nach der Präsentation der Quartalszahlen von letzter Woche wieder wett. Hinter Logitech finden sich auch Swiss Re (+2.0%) und Geberit (+1.8%) auf dem Podest. Geberit kann am Tag vor der Präsentation der Quartalszahlen deutlich zulegen. Die Liste der Verlierer ist kurz und die Verluste sind gering. Einzig der Nahrungsmittelhersteller Nestlé verzeichnet mit einem Minus von 0.4% einen nennenswerten Verlust. Am breiten Markt konnten die Titel des Milchverarbeiters Hochdorf nach den Verlusten vom vergangenen Freitag wieder deutlich zulegen und schlossen 28% höher. Gewinnmitnahmen belasteten die Aktien von Dätwyler (-4.4%).   

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.72%, DAX: +0.96%

Die europäischen Aktienmärkte konnten gestern klare Gewinne verzeichnen. Trotz fehlender Impulse, unter anderem weil die Londoner Börse feiertagsbedingt geschlossen blieb, bewegten sich die Kurse zum Teil deutlich nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 wies am Ende des Börsentages ein Plus von 0.7% aus. Auch der deutsche DAX (+1.0%), der französische CAC40 (+0.5%) und der spanische IBEX35 (+0.6%) gingen höher aus dem Handel. Im Sektorenvergleich waren Finanzwerte, Energie und Technologie gefragt. Es gab keine Sektoren, die nennenswerte Rückgänge erlitten.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.46%, S&P500: +1.03%; Nasdaq: +1.19%

Auch die amerikanischen Aktienmärkte starteten mit Schwung in die neue Handelswoche. Der Leitindex DowJones schloss 0.5% höher als am letzten Freitag, während der S&P500 1.0% und der technologielastige Nasdaq 1.2% zulegen konnten. Der Nasdaq befindet sich nach der Baisse in der zweiten Hälfte des Monats April nun wieder über 18'000 Punkte. Auf Einzeltitelebene konnten die Chipwerte wieder klare Gewinne verzeichnen. Chip-Entwickler Nvidia legt im Monat Mai weiterhin zu und weist einen Tagesgewinn von 3.8% aus. Die Konkurrenten AMD (+3.4%) und Super Micro Computer (+6.1%) legen ebenfalls zu. Biotechunternehmen Amgen konnte nicht an die Gewinne vom letzten Freitag anknüpfen und verlor 3.8%. Im Sektorenvergleich waren Technologie, Kommunikationsdienstleistungen und Finanzwerte gefragt. Es gab keine Sektoren, die nennenswerte Rückgänge erlitten haben.

Unternehmensberichte

Die Grossbank UBS legte heute Morgen die Zahlen zum 1. Quartal 2024 vor. Es resultierte ein Reingewinn von USD 1.76 Mrd. bzw. eine Eigenkapitalrendite von 8.2%. Im Vorjahr lag der Gewinn bei USD 1.0 Mrd., damals noch ohne Credit Suisse. Die Einnahmen stiegen gegenüber dem Vorquartal von USD 10.9 Mrd. auf 12.7 Mrd. Von den im laufenden Jahr geplanten Kosteneinsparungen konnten im 1. Quartal bereits USD 1 Mrd. umgesetzt werden. Bis Ende Jahr sind weitere USD 1.5 Mrd. geplant. Die Cost-/Income-Ratio sank entsprechend auf 80.5%. Die seit 2022 jährlichen Kosteneinsparungen summieren sich nun auf USD 5 Mrd. Bis 2026 will die UBS die jährlichen Kosten um USD 13 Mrd. gegenüber der Kostenbasis aus dem Jahr 2022 senken. Das Nettoneugeld in der Kernsparte Wealth Management lag bei USD 27.4 Mrd. Die verwalteten Vermögen stiegen damit von USD 5'714 Mrd. per Ende 2023 auf USD 5'848 Mrd. Die Kernkapitalquote verbesserte sich gegenüber dem Vorquartal um 40 Basispunkt auf 14.8% und die Leverage-Ratio stieg um 30 Basispunkte auf 4.9%. Weiter wurde bekanntgegeben, dass per Ende Mai der Abschluss der Zusammenführung der immer noch separat geführten rechtlichen Einheiten UBS AG und Credit Suisse AG erwartet wird. Mit den Zahlen wurden die Analystenerwartungen auf allen Ebenen übertroffen.

Geberit präsentierte die Ergebniszahlen für das 1. Quartal 2024. Das Unternehmen verzeichnete aufgrund der schwachen Baukonjunktur in Europa einen Umsatzrückgang um 6.2% auf CHF 837 Mio. Das negative organische Wachstum betrug 1.4%. Im Vorquartal erreichte Geberit noch ein positives organisches Wachstum. Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA sank 7% auf CHF 275 Mio., bei einer Marge von 32.8%. Damit lag die erreichte Marge weiterhin deutlich über dem angestrebten Zielkorridor von 28 bis 30%. Der Reingewinn reduzierte sich um 11.4% auf CHF 190 Mio., lag damit aber am oberen Ende der Analystenerwartungen. Geberit gab für das laufende Geschäftsjahr 2024 keinen konkreten Ausblick ab, erwartet aber eine unverändert rückläufige Bauindustrie. Das Unternehmen kündigte an, ein neues Aktienrückkaufprogramm von bis zu CHF 300 Mio. zu starten, welches voraussichtlich im 3. Quartal 2024 durchgeführt wird.

Sandoz präsentierte heute Morgen seine Umsatzzahlen für das 1. Quartal 2024. Die frühere Generika Tochter des Pharmakonzerns Novartis konnte mit ihrer lukrativen Biosimilar-Sparte schneller wachsen als mit «normalen» Generika. Die Einnahmen stiegen zwischen Januar und März 2024 um 5% auf USD 2.5 Mrd., bzw. um 6% bei konstanten Wechselkursen. Der Generika-Umsatz stagnierte bei USD 1.9 Mrd., während die Biosimilar-Sparte 21% auf USD 0.6 Mrd. anstieg. Der Anstieg ist auf eine Markteinführung und eine Unternehmensübername zurückzuführen. Im Ausblick auf das laufende Jahr bestätigt Sandoz die Zielsetzung, den Nettoumsatz im mittleren einstelligen Bereich wachsen zu lassen. Des Weiteren wird mit einer Kern-EBITDA Marge von 20% gerechnet. Gewinnzahlen werden erst wieder mit dem Halbjahresergebnis präsentiert.

Der Personalvermittler Adecco präsentierte heute Morgen das Zahlenset für das 1. Quartal 2024. Wie erwartet entwickelte sich das Geschäft stockend. Der Umsatz sank um 3% auf EUR 5.72 Mrd. und das währungsbereinigte organische Wachstum stagnierte. Das Wachstum in den vorherigen drei Quartalen lag im Vergleich zwischen 3% bis 4%. Das Bruttoergebnis ging um 8% auf EUR 1.13 Mrd. zurück. Die Bruttomarge sank ebenfalls auf 19.8% und liegt damit leicht unter den Erwartungen. Das bereinigte Betriebsergebnis liegt mit EUR 153 Mio. um 15% unter dem Vorjahr, das Nettoergebnis mit EUR 73 Mio. um 20% unter dem Vorjahr. Trotz diversen Rückgängen erfüllte Adecco weitgehend die Analystenerwartungen. CEO Denis Machuel empfindet, dass die Gruppe gut positioniert ist, um weitere Marktanteile gewinnen zu können. Für das laufende 2. Quartal wird ein ähnliches Geschäftsvolumen wie im abgelaufenen Quartal prognostiziert bei stabiler Bruttomarge.

OC Oerlikon stellte das Ergebnis des 1. Quartals 2024 vor. Dabei verzeichnete das Unternehmen einen verbesserten Bestellungseingang in der Division Polymer Processing Solutions im Vergleich zum Vorquartal, während die Division Surface Solution stabile organische Umsätze erreichte. Die Ergebnisse zeigen eine EBITDA-Marge von 15.4%, was über den Erwartungen liegt. Der EBITDA betrug CHF 85 Mio. und kommt somit leicht unter den Erwartungen zu liegen. Der Umsatz wird mit CHF 550 Mio. 25% tiefer als in der Vorjahresperiode ausgewiesen. Der Ausblick für das laufende Jahr 2024 wird bestätigt. Des Weiteren wurde kommuniziert, dass die Pläne zur Abspaltung von Polymer Processing Solutions wie geplant verlaufen.

Der zweitgrösste kotierte Schweizer Immobilienkonzern PSP Swiss Property steigerte den Reingewinn im 1. Quartal 2024 um 42% auf CHF 81 Mio. Ohne Bewertungsveränderungen lag der Reingewinn 0.6% höher bei CHF 56.6 Mio. Der Liegenschaftsertrag nahm um 10% auf CHF 89.2 Mio. zu. Auf vergleichbarer Basis lag der Anstieg bei 6.6%. Der Leerstand stieg gegenüber Ende 2023 von 3.6% auf 4.1%. Der EBITDA lag rund 10% höher bei 76.7 Mio. Für das Gesamtjahr strebt das Unternehmen neu einen EBITDA von CHF 300 Mio. an (zuvor: CHF 295 Mio.). Der Leerstand wird nach wie vor bei unter 4% erwartet. Mit dem Zahlenkranz übertraf PSP die Analystenerwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.469% DE: 2.466% CH: 0.632%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Treasury hat zu Wochenstart erneut nachgelassen. Damit schliesst sie an den Rückgang von Freitag an. Der am Freitag veröffentlichte Arbeitsmarktbericht zeigte eine leichte Abkühlung am Arbeitsmarkt. Dies befeuerte Spekulationen, dass die US-Notenbank ihren Leitzins bereits früher als bisher erwartet senken könnte.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9074
Euro in US-Dollar: 1.0764
Euro in Franken: 0.9740

Der Euro legte zu Wochenbeginn sowohl gegenüber dem Schweizer Franken als auch gegenüber dem US-Dollar zu. Er profitierte dabei von positiven Daten zur Unternehmensstimmung in der Eurozone. Im Dienstleistungssektor hat sich die Stimmung deutlich aufgehellt, was dem Euro Rückenwind verliehen hat.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 78.63 pro Fass
Goldpreis: USD 2'322.05 pro Unze

Der Ölpreis der US-Sorte West Texas Intermediate legte zu Wochenbeginn leicht zu. Saudi-Arabien hat seine Verkaufspreise für asiatische Abnehmer erhöht, was als Signal für eine anziehende Nachfrage interpretiert wurde. Mit dem gestrigen Anstieg zeigt der Ölpreis eine Gegenbewegung zum deutlichen Rückgang von vergangener Woche. Grund für den Rückgang war die Hoffnung auf eine Entspannung im Gaza-Krieg. Diese hat sich aber bisher nicht bewahrheitet.

Wirtschaft und Konjunktur

Eurozone: PMI Services (April)
letzte: 51.5; erwartet: 52.9; aktuell: 53.3

Die Stimmung im Dienstleistungssektor in der Eurozone hat sich im April deutlich aufgehellt. Der finale Wert des Einkaufsmanagerindex wurde gegenüber der Vorabschätzung um 0.4 Punkte nach oben korrigiert. Damit erreicht er den höchsten Stand seit elf Monaten und liegt deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Florian Hiltpold

Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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